Die Arbeits- und Berufswelt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert, jetzt während Corona erst recht. Tausende sind in Kurzarbeit oder beim Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) und wollen oder müssen sich beruflich neu orientieren, weil es ihren alten Job so nicht mehr gibt. Doch wer beim RAV ist, durfte früher nur bedingt eine berufliche Weiterbildung machen. Mit Informa ist das jetzt im Kanton Aargau besser möglich.
Reichte früher eine solide Lehre oder ein Studium für eine lange Berufskarriere, ist heute stetes Weiterbilden vonnöten, insbesondere auf der Suche nach Arbeit. Berufserfahrung? Jahrzehntealter Wissensschatz? Schön und gut – aber bitte legen Sie erst einmal die nötigen Zertifikate, Diplome und Abschlüsse vor, dann ergibt sich vielleicht die Chance auf einen neuen Job! Normalerweise erhält diese nur, wer eine ganze Weiterbildung durchläuft. Und genau diese Situation kennen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nur zu gut: Das nötige Rüstzeug haben sie dabei, obendrauf noch eine Menge Sozialkompetenz aus dem langen Berufsleben. Aber es fehlt die offizielle Bescheinigung einer Hochschule, einer höheren Fachschule, einer Universität.
Mit Informa werden die bisher im Job und ausserhalb erworbenen Fähigkeiten nun angemessen angerechnet. Das führt auf einem kürzeren und günstigeren Weg zum Diplom. Auch das Lerntempo können Weiterbildende auf ihre individuellen Lebensumstände (Beruf, Familie, Arbeitslosigkeit usw.) anpassen. «Die Schweiz verfügt über sehr viele erfahrene und gut qualifizierte Fachkräfte, doch besonders ältere Personen haben nicht die aktuellen und in den Jobs verlangten Abschlüsse. Für sie muss der Weg zu den neuen Diplomen kürzer, günstiger und flexibel sein, damit sie auch in Zukunft die Fach- und Führungsaufgaben in der Schweiz übernehmen und noch lange im Arbeitsmarkt präsent sind», sagt Rebekka Masson, Leiterin von Informa. Der Artikel 9 im Bundesgesetz über die Berufsbildung sagt Folgendes: «Vorschriften über die Berufsbildung gewährleisten grösstmögliche Durchlässigkeit […]. Die ausserhalb üblicher Bildungsgänge erworbene berufliche oder ausserberufliche Praxiserfahrung und die fachliche oder allgemeine Bildung werden angemessen angerechnet.» Mit Informa entspricht der Verein Modell F (das F steht für «flexibel») dieser Forderung. «Die Motivation, mit über 40 Jahren nochmals eine Weiterbildung zu starten, wird natürlich grösser, wenn alles schneller geht und günstiger wird. Und wenn sich dadurch neue berufliche Perspektiven öffnen», so Rebekka Masson.
Das gelingt gut, wenn sie auch die verlangten Fähigkeiten und Weiterbildungsabschlüsse erwerben und «sur dossier» vorlegen können. Informa steht allen erfahrenen Berufsleuten offen, vom Bauhandwerker über die Sachbearbeiterin bis hin zum Industrieangestellten und zum Ingenieur. Derzeit bietet Informa alle Weiterbildungen in den Branchen Engineering, ICT und Wirtschaft an. Neue Berufsfelder können noch dazukommen. Als Partner arbeiten namhafte Schweizer Bildungsinstitute aus dem technischen und dem kaufmännischen Bereich mit Modell F zusammen. Thomas Pfann
Das ist Informa
An Informa beteiligen sich die RAV der Kantone Aargau, Bern und Zürich. So wird es erstmals in der Schweiz möglich, dass Personen, die Leistungen vom RAV beziehen, an Informa teilnehmen und eine berufliche Weiterbildung starten können. Den älteren Studierenden werden beruflich und ausserberuflich erworbene Kompetenzen angemessen angerechnet, Unterbrüche während der Studiengänge sind möglich. Somit gestalten sich Studiengänge und Abschlüsse günstiger und schneller.
Im Kanton Aargau sind die Schulen Teil von Informa
— ABB Technikerschule, Baden
— FHNW Hochschule für Technik, Brugg
— Handelsschule KV, Aarau
— Nächster Infoanlass auf Zoom: 22. Juni
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