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Batterie statt Boxer

Subaru: Mit dem Solterra betritt die japanische Marke Neuland - und hat erstmals ein E-Auto im Angebot. Trotzdem bleiben viele Subaru-typische Merkmale erhalten.

Batterie statt Boxer

Subaru Solterra - zwei E-Motoren sorgen für Allradantrieb. Bild: zvg

Die Vorgabe lässt kaum Spielraum: Ab 2035 sollen in Europa keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden dürfen. Die Hersteller müssen also umdenken- und auf Strom setzen. Fast alle Marken haben inzwischen eines oder mehrere Modelle mit E-Antrieb im Angebot.

Mit dem Solterra bringt nun auch Subaru einen ersten Stromer. Das ist für den vergleichsweise kleinen Hersteller aus Japan ein grosser Schritt. Denn der Verbrennungsmotor ist hier ein wichtiger Baustein der Marke und ein regelrechtes Alleinstellungsmerkmal. Denn unter der Haube eines Subarus arbeitet seit Jahrzehnten ein Boxermotor, bei dem die Zylinder nicht wie bei allen anderen Motortypen in der Vertikalen laufen, sondern horizontal auf zwei Bänken. Das beschert dem Boxer nicht nur einen einzigartigen Klang, sondern auch einen harmonischen Lauf und einen tiefen Schwerpunkt.

Zusammen mit dem Allradantrieb, der 1979, als Subaru das erste Modell nach Europa brachte, ebenfalls noch eine Seltenheit in konventionellen Personenwagen war, machte das die Marke gewissermassen zum Geheimtipp unter all jenen, die auf ein Auto angewiesen waren, das gerade unter schwierigen - und rutschigen - Bedingungen sicher und gut vorankommt.

Doch die Zeiten haben sich geändert: Allradantrieb ist inzwischen keine Seltenheit mehr und bei fast allen Herstellern zu kriegen. Der Anteil bei den Neuzulassungen lag 1979 noch bei unter einem Prozent - inzwischen treibt fast jeder zweite Neuwagen alle vier Räder an. Im Kanton Graubünden machen Allrad-Autos mehr als drei Viertel aller Neuzulassungen aus.

Der Boxer-Motor blieb aber weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal - mit Ausnahme von Porsche natürlich, wo dieses Motorenprinzip ebenfalls zum Einsatz kommt, allerdings mit sechs Zylindern - und eben so vielen Ziffern beim Grundpreis. Doch nun geht es zumindest in Europa auch diesem Alleinstellungsmerkmal an den Kragen, allerdings mit einem anderen Ansatz. Um den immer strenger werdenden CO₂-Richtlinien, die 2035 in einem kompletten Verbot für den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren gipfeln, gerecht zu werden, muss auch Subaru Strom ins Auto bringen.

Bis anhin war zwar ein Mild-Hybrid-System verfügbar, auf lange Sicht reicht das aber bei Weitem nicht aus.

Erstling aus der Kooperation

Den Auftakt für den notwendigen Wandel macht der Subaru Solterra: Ein rein elektrisch angetriebener Crossover aus einer Kooperation mit dem Autoriesen Toyota. Technik und Design sind praktisch identisch zum Toyota-Pendant, dem bz4X. Und dennoch finden sich erstaunlich viele Eigenschaften im Solterra, die nahtlos in die Subaru-Markengeschichte passen.

Beginnen wir beim Offensichtlichen: Auch der erste E-Subaru hat selbstverständlich einen Allradantrieb. Dieser wird durch je eine E-Maschine an Vorder- und Hinterachse realisiert und sorgt für gute Traktion auf jedem Untergrund, da die Kraft binnen Sekundenbruchteilen zwischen den Achsen verteilt werden kann. Eine weitere typische Subaru-Eigenschaft wird durch den E-Antrieb sogar verstärkt: Zwar sorgt ein flach bauender Boxermotor bereits für einen niedrigen Schwerpunkt und eine symmetrische Gewichtsverteilung im Auto, was für ein sicheres Fahrverhalten in Kurven sorgt, doch mit einem Elektroantrieb liegt das Gewicht des Wagens nochmals deutlich tiefer. Denn das schwerste Bauteil, der Akku, wird direkt im Unterboden verbaut.

Für eine gewisse Dynamik beim Fahren, schliesslich blickt Subaru eine ruhmreiche Geschichte im Rallyesport zurück, sorgt die maximale Systemleistung von 218 PS, die den Wagen bei Bedarf in 6,9 Sekunden auf 100 km/h bringt. Damit bietet der Stromer genauso viel Leistung wie einst das Rallye-Strassenmodell Impreza WRX. Viel wichtiger und gefragter sind bei einem E-Auto aber weiterhin die Reichweite und die Ladedauer. Subaru verspricht dank 71,6 kWh Akkukapazität bis zu 461 km (WLTP). An einer Schnellladestation sind 150 kW Ladeleistung möglich, womit der Akku in 30 Minuten wieder zu 80% voll ist. Die Preise starten bei 55 900 Franken. Philipp Aeberli

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