Als wären Ufos inmitten der Bergidylle des Ötztals gelandet, ragen die Thermalbecken des «Aqua Dome» aus dem Boden. Doch die futuristische Architektur wirkt keineswegs aufdringlich, zu sehr integriert sie sich in die umliegende Landschaft. Die Eyecatcher haben bereits vor der Reise unsere Neugier geweckt, seitdem stellen wir uns vor, wie wir in den runden Becken der Untertassen sitzen und die Aussicht geniessen. Doch dafür müssen wir erst einmal einchecken. In der Hotellobby staunen wir ein erstes Mal, und zwar über deren Grösse und Inneneinrichtung – ein Mix aus Moderne und Tradition. Jeder Gast wird mit einem Erfrischungsgetränk begrüsst und aufs Freundlichste willkommen geheissen. Ein weiterer Gruss wartet im Zimmer in Form einer Tiroler Süssspeise auf uns. Viel Holz und Naturmaterialien sorgen auch in den modernen Zimmern für ein gesundes Klima. Highlight ist der Blick auf die Ötztaler Dreitausender. Auf dem grossen Balkon schmieden wir Pläne zum Wandern und Gipfelstürmen. Und was man in dieser Gegend noch alles machen kann. Wir wissen noch nicht, dass es nur Pläne bleiben werden. Der Anziehungskraft der Therme folgend, schnappen wir Bademantel und Badelatschen und gehen über einen unterirdischen Gang hinüber. Dazu ein paar Zahlen: Die gesamte Therme ist 65 000 m3 gross. Über drei Stockwerke zieht sich allein der Spa-Bereich, wovon mit dem preisgekrönten Spa 3000 zwei Ebenen für die Hotelgäste reserviert sind. Wir wollen jedoch zunächst in die Schwerelosigkeit der Ufos tauchen. Die drei futuristischen Becken im Aussenbereich sind versetzt und unterschiedlich hoch angelegt und bieten eine Rundumsicht auf die imposanten Berge.
Entfernung von der Erde
Nachdem wir in der Sprudelschale die belebende Wirkung des Whirlpools genossen haben, liegen wir in der mittleren «Schale» eine Weile schwerelos im Solebad, bevor es weiter rauf in die Schwefelschale geht. Von hier hat man einen guten Überblick über die gesamte Thermallandschaft, deren Thermalwasser aus 1865 Metern Tiefe gewonnen wird. Im Innenbereich liegen zwei grosse Thermalbecken, der private Spa-Bereich und die Kinderwelt «Alpen Arche Noah», deren zwei Rutschbahnen unseren Junior bereits magisch anziehen. Die haben tatsächlich ein überraschendes Innenleben, was auch bei uns Erwachsenen für unerwarteten Spass sorgt.
Irgendwann ruft schon das Abendessen, für uns die Krönung eines erlebnisreichen ersten Tages. Das Menü besteht aus regionaltypischen Gerichten des Alpenbogens sowie lokalen Produkten aus Längenfeld oder dem Ötztal. Wir sind kulinarisch in mehreren Alpenländern zugleich, geniessen Ziegenkäse aus Huben und Ötztaler Bachforelle und wilden Brokkoli zu geschmortem Almochsen-Backen sowie Sauerbraten vom Berghirsch mit heimischem Bucheckernöl, begleitet von Schwammerln, Rosmarinspitzen und Palatschinken. Zu meiner Überraschung und Freude stehen gleich auch vegane Genüsse auf der Karte: Längenfelder Birkenessenz mit Eiskraut, Focaccia und Schwarzer Linsencreme, steirische Süsskartoffel-Kürbistarte mit Zitronenmelissenmarmelade oder Mohnstrudellasagne mit eingelegten Zwetschgen. Alles schmeckt ausgezeichnet und wirkt sehr harmonisch, vielleicht einer der Gründe, weshalb die Hotelgäste aufs Äusserste entspannt und zufrieden wirken.
Kann man zu viel entspannen?
Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht erwartet uns ein vielfältiges Frühstück, das sich in Regionalität und Lokalität an das Abendessen anschliesst. Wir sind keine Frühstücker, können aber bei einigen Dingen nicht widerstehen. Der zweite Wellnesstag ist für den grossen Spa-Bereich reserviert. Damit das für Eltern mit bestem Gewissen möglich ist und auch die Kinder eine tolle Zeit haben, bietet das «Aqua Dome» ein abwechslungsreiches Programm für Kinder – im Hotel selbst oder in der betreuten Kinderwelt des «Aqua Domes», die auch den Tagesgästen offensteht. Wohlwissend, dass unser Sohn gut versorgt ist, starten wir unser Spa-Abenteuer, bei dem wir uns vom ersten Stock des Wellnessbereiches langsam in den dritten vorarbeiten. Wir sind etwas überwältigt von dem Ausmass und Angebot an Saunen und Anwendungen und gehen in den dritten Stock eigentlich nur, um bei einem Kaffee die Aussicht von der Dachterrasse zu geniessen. Entspannter können wir ja nicht mehr werden. Doch hier oben scheint plötzlich die Zeit stillzustehen. Überall gibt es Feuerstellen, Hängekörbe und gemütliche Liegen und Sessel zum Relaxen. In der Bergfeuersauna begraben wir endgültig unsere Gipfelstürmerpläne und geben uns völlig der Anziehungskraft dieses Wohlfühlplaneten hin. Oder sind wir schon im Wellnesshimmel? Sinnierend und entspannt starren wir von der Sauna auf den Fichtenwald und die Bergwelt, vergessen die Zeit, bis uns unser Körper an die Hitze in der Sauna erinnert. Ein Café holt uns etwas zurück in die Realität – aber nur ein bisschen. Das «Aqua Dome» macht es einem wirklich leicht, innerhalb kurzer Zeit in den Urlaubsmodus zu schalten. Ambitioniert, durchdacht und familienfreundlich mit zahlreichen Sommer- und Winterangeboten – im Hotel oder in der Natur. Alles darf, nichts muss. Dominique Simonnot
Weitere Informationen www.aqua-dome.at