Blaue und weisse Trauben leuchten zwischen den sich bereits verfärbenden Blättern der Reben. Die ersten Weinfuhren werden eingefahren. Gibt es für die Winzer wieder ein gutes Weinjahr? Die Gemeinde Tegerfelden ist umgeben von Reben. «Mit 38 Hektaren sind wir die zweitgrösste Weinbaugemeinde im Kanton», sagt Pascal Zöbel, Vizeammann von Tegerfelden. Der Weinbau in der Gemeinde hat Tradition. Die Weinberge werden erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. «Alles über unsere Weinkultur von einst bis heute können Interessierte im kantonalen Weinbaumuseum erfahren.
Tegerfelden bildet die Mitte des Bezirks Zurzach. Es zeichnet sich nicht nur durch Wanderwege durch die Reben und das kantonale Weinbaumuseum aus.
Das sehenswerte Museum ist in der historischen ‹Wiss-Trotte› beheimatet und ist ein eindrückliches Erlebnis», lautet ein Ausflugstipp von Pascal Zöbel. Lohnenswert ist zudem der ausgeschilderte Weinwanderweg, der zu einem grossen Teil durch die Rebhänge der Gemeinde führt. «Hier erfährt man vieles über verschiedene Rebsorten und geniesst zudem eine fantastische Aussicht ins Surbtal und Richtung Döttingen.» Die Weine aus Tegerfelden sind weit über die Region bekannt für beste Qualität. «Sie haben schon viele Auszeichnungen erhalten», erwähnt Pascal Zöbel.
Neben dem Weinbau und der Landwirtschaft ist Tegerfelden auch für viele KMU attraktiv. Einige davon haben eine lange Tradition. Noch verfügt die Gemeinde über wenig freie Gewerbefkächen, die von überall her gut erreichbar sind. «Ein Zentrumstein im Gebiet Bünten dokumentiert, dass Tegerfelden genau in der Mitte des Bezirks Zurzach liegt», erwähnt Pascal Zöbel.
Der Vizeammann ist in Tegerfelden aufgewachsen. «Die Gemeinde ist malerisch gelegen mit einer gut funktionierenden Infrastruktur. «Wir sind stolz, eigenständig zu sein, und möchten es auch bleiben. Trotzdem sind wir o en gegenüber Neuem. In vielen Bereichen arbeiten wir eng mit anderen Surbtaler Gemeinden zusammen, dazu gehören die Feuerwehr, das Steueramt, der Sozialdienst und die Bauverwaltung.»
Pascal Zöbel kennt alle Ecken im Dorf. Besonders schön zum Verweilen und Geniessen mit der Familie und mit Freunden findet er den Grillplatz Raihalde und den Schaurebberg mit dem Rastplatz Chälle. «So mitten in der Natur zu rasten, ist Erholung pur.» Familien mit Kindern halten sich auch gerne beim Waldspielplatz Chlopfspächt auf. Hier können sich die Kinder stundenlang vergnügen und gefahrlos herumtollen. «Im Rahmen der 900-Jahr-Feier wurde mit dem ‹Chlopfspächt› für die Kinder etwas Nachhaltiges geschaffen.» Eine neue Attraktion ist der Panorama-Wanderweg. Dieser dauert etwa zwei Stunden inklusive traumhafter Aussicht, so weit das Auge reicht. Er führt vorbei an Biotopen und einem Wasserfall.
Einen Ausflug wert ist auch die Burgruine oberhalb vom Dorf. Bereits 1269 wird die Burg in Büchern als Ruine bezeichnet. «Leider ist diese nicht einfach zugänglich. Laut einer Sage soll hier eine schöne Schlüsseljungfrau hausen, die noch immer um Erlösung sucht.»
Unweit der Ruine treibt der «Lindegiger» in einer Linde sein Unwesen. Der freche Wirt und Musikant log, betrog und brachte sogar Waisen und Witwen um ihr Geld. Laut einer Sage kehrte er eines Tages nicht mehr aus dem Weinkeller zurück. Sein Geist tauchte irgendwann bei der Linde auf, wo er seinen Schabernack weitertrieb. Leider musste die alte Linde an der Hauptstrasse krankheitshalber gefällt werden. Doch man hatte Erbarmen mit dem «Lindegiger». «Feierlich wurde der Geist des ‹Lindegigers› in einer Flasche mit Pferd und Kutsche zur nahe liegenden Linde, die eigens für ihn gepflanzt wurde, gezügelt», erzählt Pascal Zöbel schmunzelnd. Isabel Iten
Gemeinde Tegerfelden
Einwohner: 1196 per 31. 12. 2019
Haushalte: 555
Steuerfuss: 107%
Arbeitsplätze: 449 (per 31. 12. 2017)
Vereine: ca. 20
Fläche: 711 ha (71 ha bebaut, 263 ha Wald, 366 ha Acker Wiese)
Höchster Punkt: 534 m (im Berg)
Tiefster Punkt: 336 m (an der Surb)
www.tegerfelden.ch