Wer medizinische Hilfe benötigt, «googelt» häufig als Erstes nach den Symptomen. Es folgt der Arztbesuch oder ein Spitalaufenthalt plus Therapie. Ganz am Schluss sorgt die Nachbehandlung (z.B. Physiotherapie und Nachkontrolle) für eine komplette Genesung. Dieser Ablauf lässt sich als Reise, bestehend aus mehreren Stationen, beschreiben. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Patientenreise.Damit diese Patientenreise reibungslos funktioniert und es den Patienten wohl ist, braucht es eine Vielzahl von EFZ-Berufen. Jeder spielt seinen Part, jeder ist wichtig. Beteiligt sind bei weitem nicht nur medizinische Berufe. Am Beispiel des Bürgerspitals Solothurn skizzieren wir eine solche Patientenreise nach. Sie startet beim Eintritt, also der Anmeldung.Mehr Informationenwww.solothurnerspitaeler.ch/lernende
Station 1: Spitaleintritt
Empfang: Das Tor zum Spital
Tritt eine Person für eine stationäre Behandlung ins Spital ein, meldet sie sich als Erstes beim Empfang an. Hier werden Unterlagen entgegengenommen und die Patienten registriert. Es werden nötige Informationen über den weiteren Verlauf erteilt. Der Empfang ist das Tor zum Spital und die erste Visitenkarte. Ein freundlicher und kompetenter Empfang gibt Patienten ein gutes Gefühl. Vom Personal sind gute Kenntnisse des Klinikareals und der diversen Ansprechstellen in den verschiedenen Behandlungszentren gefragt.
Speziell im Kanton Solothurn: Die kaufmännischen Lernenden rotieren während ihrer Ausbildung, z.B. in den Standorten Bürgerspital Solothurn, Kantonsspital Olten und Psychiatrische Dienste. Sie durchlaufen während der Ausbildung rund 10 Abteilungen.
Ausbildung: Kauffrau/-mann EFZ
Station 2: Patientenwohl und Blutentnahmen
Die medizinische Behandlung
Fachpersonen Gesundheit EFZ übernehmen pflegerische und medizinaltechnische Aufgaben, z.B. Blutentnahmen. Auch administrative und hauswirtschaftliche Aufgaben gehören in ihren Kompetenzbereich. Das können z.B. Beschäftigungsprogramme für Patienten sein, die länger im Spital bleiben müssen. Im Zentrum steht immer das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten. Fachpersonen Gesundheit müssen Einfühlungsvermögen besitzen und kommunikationsfähig sein. Sie haben eine gute Beobachtungsgabe, sind körperlich und psychisch belastbar. Sie organisieren gut, arbeiten sorgfältig, haben eine rasche Auffassungsgabe und sind flexibel.
Die Ausbildungsorte im Kanton Solothurn: Bürgerspital Solothurn, Kantonsspital Olten, Spital Dornach, Psychiatrische Dienste.
Ausbildung: Fachfrau/-mann
Gesundheit EFZ
Station 3: Die Medikamente
Logistik: Alles zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort
Menschen im Spital brauchen Medikamente und Verbandsmaterial. Diese müssen jederzeit zur Verfügung stehen. Logistiker sorgen dafür, dass angelieferte Waren in Empfang genommen, im Computer erfasst und sachgerecht eingelagert werden. Sie begleiten auch die Auslieferung, erstellen Lieferpapiere für die Waren und beladen die Fahrzeuge sicher. Sie haben die Lagerbestände jederzeit im Griff. So vermeiden sie Unterbestände. In der Logistik braucht es praktisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Organisationstalent und Konzentrationsfähigkeit.
Ausbildung: Logistiker/-in EFZ
Station 4: Das Essen
Wohlbefinden geht auch durch den Magen
Nicht nur die medizinische Versorgung, auch die Verpflegung im Spital ist wichtig. Die Köchinnen und Köche in Krankenhäusern sorgen für qualitative und vielfältige Speisen und lernen unterschiedliche Zubereitungsarten. Am Bürgerspital Solothurn werden täglich 800 Mittagessen serviert. Da ist Teamarbeit gefragt. In den Grossküchen werden Mahlzeiten aus Roh- und Halbfertigprodukten zubereitet. Mitbringen müssen Lernende Freude am Umgang mit Lebensmitteln und am Kochen, ein rasches Auffassungsvermögen, Ausgeglichenheit und hohe Belastbarkeit.
Ausbildung: Köchin/Koch EFZ
Station 5: Das Bett
Die Wäsche: Sauberkeit ist fühlbar
Zu Hause, im Hotel und ganz besonders im Spital: Die Bettwäsche muss sicht- und fühlbar sauber sein. Dasselbe gilt für Tischtücher, Servietten und Frottierwäsche. Nicht nur Patienten schätzen hygienisch saubere Textilien, auch das Personal, das die typische Berufskleidung in Weiss, Rot und Blau nutzt. Wer in der Zentralwäscherei arbeitet (im Kanton Solothurn befindet sich diese in Zuchwil), kennt die Abläufe und sorgt dafür, dass von der Annahme bis zur Ausgabe der Wäschestücke alles reibungslos funktioniert. Fachpersonen Textilpflege besitzen Fachwissen über Fasern, Stoffe und Drucke
Ausbildung: Fachfrau/-mann
Textilpflege EFZ
Station 6: Spitalräume
Wohnlichkeit in allen Ecken
Hauswirtschafter haben einen vielfältigen Aufgabenbereich. Der Hausdienst organisiert und führt zum Beispiel die Reinigung der Räume durch und gestaltet diese wohnlich. Fachleute Hauswirtschaft verrichten auch administrative Aufgaben und kümmern sich um die Gästebetreuung. Sie haben das Wohl der Patienten, aber auch der Gäste und Besucher im Auge. Diesen begegnen sie freundlich und aufmerksam.
Für diesen Beruf muss man Freude und Interesse an hauswirtschaftlichen Arbeiten, Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und gute Umgangsformen mitbringen.
Ausbildung: Fachfrau/-mann
Hauswirtschaft EFZ
Station 7: Gebäudetechnik und Umgebung
Unverzichtbare Dienste
Eine farbenfrohe Blumenrabatte oder ein Wasserhahn, der nicht mehr tropft: Fachleute Betriebsunterhalt sorgen dafür, dass in den Gebäuden und Aussenanlagen alles schön aussieht, gewartet und nichts vernachlässigt wird. Sie pflegen die Grünanlagen und sobald es schneit, sorgen sie für trittsichere Wege. Sie kümmern sich um kaputte Lüftungen. Die Dienste der Betriebsunterhalter bleiben oft unbemerkt, sind aber unverzichtbar. Zu diesem Beruf gehört Freude an praktischer Tätigkeit, handwerkliches Geschick, Interesse für Natur und Pflanzen.
Ausbildung: Fachfrau/-mann
Betriebsunterhalt EFZ
Tiziana Ossola