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Doggy Bag ja, Killerklaue nein: Schweizer Knigge-Kurse von Katrin Künzel

Knigge-Kurs: Manieren und Anstand bringen einen weiter, spätestens beim Bewerbungsgespräch. Im Knigge-Kurs von Katrin Künzel lernen Jugendliche daher, das 1 × 1 des guten Benehmens auch bei der Bewerbung umzusetzen.

Doggy Bag ja, Killerklaue nein: Schweizer Knigge-Kurse von Katrin Künzel

Automatismen in gutemBenehmen helfen beimBewerbungsgespräch. Bilder: Getty

Es geht schon mal hart zur Sache im Benimmkurs, wenn die Jugendlichen ihre ganze Palette an Kraftausdrücken an die Tafel schreiben müssen. Da schlucken auch hartgesottene Benimmtrainerinnen wie Katrin Künzel, die den Knigge-Kurs für Jugendliche anbietet. «Aber auch das gehört zum Knigge-Kurs, insbesondere beim Thema Kommunikation», erklärt Katrin Künzel den Exkurs zu den schriftlichen Schimpftiraden. «Die Jugendlichen sollen reflektieren und auch die Perspektive wechseln, um zu sehen, wie ihre Kommunikation auf andere wirkt. «Kommunikation sollte immer wertschätzend sein, nie beleidigend, sexistisch oder rassistisch und mit möglichst wenig Anglizismen. Der andere versteht diese vielleicht nicht», weiss die Expertin, die ihre Knigge-Kurse für alle Altersklassen anbietet. «Gerade in der Jugendsprache kommen aber viele Begriffe wie z. B. «grinchy», «creepy» oder das fast allgegenwärtige «Bro» vor. Die ältere Generation versteht diese aber oft nicht. Vielleicht verstehen sie aber auch schon Jugendliche im nächsten Kanton nicht mehr. Darüber müssen die Jugendlichen nachdenken, insbesondere wenn sie in der Bewerbungsphase sind. «Da fallen schon die ‹grossen drei› der Höflichkeit ins Gewicht: Danke, bitte, gerne.»

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Rollenspiele verändern die Perspektive

Die Wichtigkeit bestimmter Regeln und deren Wirkung lernen die Jugendlichen in vielen Rollenspielen, bei denen sie die Perspektive wechseln. «Spätestens, wenn der Rüpel zum Chef wird und von den anderen ein gewisses Mass an Höflichkeit einfordert, wird er sich über einiges bewusst», so Katrin Künzel. «Dann merkt er plötzlich, welches Benefit gutes Benehmen hat und dass er ernster genommen wird, wenn er gewisse Regeln beachtet.» Gleiches gilt natürlich auch für weibliche Giftspritzen. Gutes Benehmen wird dabei über alle Grenzen hinweg geschätzt und hat längst alle Bevölkerungsschichten erreicht. «Es ist längst nicht mehr so, dass nur in reicheren und bildungsnahen Familien gutes Benehmen geschätzt wird. Gutes Benehmen ist in allen sozialen Schichten vorhanden. Und fehlt gleichzeitig überall. Es besteht also Handlungsbedarf, denn nicht nur in der Arbeitswelt werden angebrachte Verhaltensregeln hochgeschätzt. Hier werden sie aber oft vorausgesetzt. Daher ist das Bewerbungsgespräch ein wichtiger Teil des Knigge-Kurses bei Katrin Künzel.

Handys haben keinen Platz bei gesellschaftlichen Essen.

Höflichkeit oder Ehrlichkeit?

Das Bewerbungsgespräch fängt meist mit der Frage an: Haben Sie es gut gefunden? Ehrlichkeit in Ehren, sollte bei der Antwort lieber der Höflichkeit den Vorrang gegeben werden. Auch wenn man Probleme hatte, das Gebäude oder einen Parkplatz zu finden: Ein «Ich hab’s gut gefunden, danke» kommt besser an als ein «Sie sind ja schon ziemlich schwer zu finden». Typische Fragen folgen dann meist einem geregelten Ablauf. Und auch bei der Frage nach den Gründen für die Bewerbung ist Ehrlichkeit nicht immer zielführend: «S Mami hat gesagt, dass die Stelle noch frei ist» ist als Antwort wenig erfolgversprechend. «Natürlich sind Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit wichtige Werte, denen man treu bleiben soll. Allerdings geht es in einem Bewerbungsgespräch erst einmal darum, sich zu verkaufen. Bewerbende sollten sich daher die Frage stellen: «Warum soll der Arbeitgeber ausgerechnet mich einstellen, wo doch so viele andere sich auch beworben haben?» Manche Schüler sehen das nicht so. «Sie sind der Ansicht, dass es wohl nicht passt, wenn sie nicht so genommen werden, wie sie ‹halt› sind. Doch wie soll der Arbeitgeber in einem Gespräch alle Facetten eines Schülers kennen lernen?» Von Lernenden im Dienstleistungssektor wird zudem erwartet, dass sie stets freundlich zum Kunden sind. Auch wenn sie einen schlechten Tag haben und «ehrlichkeitshalber» patzige Antworten vorziehen. «Also sollte man sich einfach mal ein wenig anstrengen», so Katrin Künzel. «Die meisten in meinem Kurs machen das schon sehr gut», erzählt Katrin Künzle aus ihrem Alltag. «Da geht es oft nur noch um den Feinschliff. Und dann werden irgendwann auch die mitgezogen, die noch viel Lernbedarf haben. Mir ist vor allem wichtig, dass die Schüler anfangen, nachzudenken und zu reflektieren. Das ist schon die halbe Miete.» Meistens hat ja auch jeder ein Gebiet, das er gut bewältigt. Während es bei manchen z. B. mit der Auswahl der Kleidung gut klappt, sind andere fitter im Kommunizieren.

Tischmanieren lassen nach

Fast alle lernen allerdings am Tisch dazu. «Tischmanieren scheinen für das Bewerbungsgespräch auf den ersten Blick nicht wichtig. Nur in Ausnahmefällen gehen manche Bewerbungsführende auch essen mit den Bewerbenden, insbesondere wenn das später zum Büroalltag gehört», weiss Katrin Künzel. Doch Tischmanieren fangen schon beim Hinsetzen an. Handy auf den Tisch legen? Ein No-go. Gleiches gilt für den Schlüssel. Aus hygienischen Gründen gehört auch die eben benutzte Maske nicht auf den Tisch. Natürlich erst recht nicht beim Bewerbungsgespräch. «Da gruselt es mich schon ab und zu.» Bei der Durchführung ihres Knigge-Kurses wird daher auf alle Aspekte eingegangen. Um die Tischmanieren zu schulen, gibt es ein ganzes Menü, für das die Kursteilnehmer selbst den Tisch decken und die Dekoration aussuchen. Wo kommt die Serviette hin? Wo das Salatbesteck? «Dadurch passiert viel in der Wahrnehmung. Denn allein durch das Hinlegen von Servietten, teilt man diesen ja einen Zweck zu. Und benutzt sie dann eher», schmunzelt die Benimmexpertin.

Manieren im Kontext der Zeit

Natürlich unterliegen auch Regeln dem Wandel der Zeit. War vor 20 Jahren das Doggy Bag noch verpönt, ist es heute selbstverständlich, die Reste auf dem Teller nicht zu verschwenden, sondern für den Verzehr zu Hause mitzunehmen. Bei der Begrüssung hat nicht zuletzt das Coronavirus für Veränderung gesorgt. «Wir geben aktuell nicht mehr die Hand zur Begrüssung, wir umarmen und küssen unsere Freunde weniger. Daher passen wir uns auch im Kurs an die aktuelle Situation an und finden Alternativen.» Immerhin machen durch die Einschränkungen auch der «tote Fisch» und die «Killerklaue» Pause. Und wertschätzend kann eine Begrüssung ja dennoch sein, wenn sie bewusst und respektvoll ist. Augenkontakt, Mimik und Körperhaltung sind jetzt viel wichtiger als vorher.» Dominique Simonnot

www.kuenzle-organisation.ch

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