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Eine Zeitreise

Eine Zeitreise

Das Sideboard «The Ferns» ist eine Verneigung vor dem Bauhaus-Designer Ludwig Mies van der Rohe.

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Im Bauhaus-Jahr 2019 verneigen sich Hersteller und Designer vor der grossen Designschule. Auf der Leitmesse der Branche zeigte sich die Möbelindustrie zwar verhalten, aber das Besinnen auf sichere Werte soll für positiven Schwung sorgen. Gezeigt wurden auf der imm 2019 Mitte Januar über 100 000 Möbel und Einrichtungsgegenstände, davon etwa ein Drittel absolute Neuheiten.

VON ANDREA ESCHBACH

Die schönsten Entdeckungen sind die zufälligen. Der Cassina-Stand auf der imm Cologne 2019 hatte seine beste Neuheit tief im Messestand verborgen. Der «Beugelstoel» von Gerrit Rietveld aus dem Jahr 1927 ist zurück. Gebogenes Stahlrohr war eine der grossen Erfindungen der Möbelgeschichte. Der niederländische Gestalter hatte den Stuhl als einer der ersten seiner Zeit in Serie gefertigt. Lange war er nur Sammlern ein Begriff. Nun hat Cassina ihn neu editiert. Der niederländische Illustrator Joost Swarte hat der elegant-einfachen Neuauflage ein neues Outfit verliehen. Die goldenen Zwanziger sind zurück – einer der Trends der diesjährigen Kölner Möbelmesse, die im Januar der Place to be der Branche war. Mit rund 1350 Ausstellern aus 50 Ländern gilt die imm cologne als Leitmesse der Branche. Präsentiert wurden 100'000 Produkte, rund ein Drittel davon Neuheiten. Insgesamt 150.000 Besucher liessen sich von den Einrichtungswelten inspirieren.
   

Trend Soft Glam

Wie Wohnen im Stil der Zwanziger Jahre aussehen kann, zeigten zahlreiche Hersteller. «Soft Glam» ist einer der Trends der Stunde. Beim dänischen Label &tradition bekleidet ein sonnengelber Ton das elegante Sofa «Loafer» des Design-Studios Space aus Kopenhagen. In dieser Version ist es bezogen mit feinem Samt - einem der Mega-Trends der vergangenen Jahre, der bis heute anhält. Sonnengelb, Senfgelb, Curry und blasses Zitrone sind derzeit angesagte Töne für Möbelbezüge.
   

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Philippe Nigro hat den trendigen, mit korallenrotem Bouclé-Stoff überzogenen Sessel «Philéas» entworfen.
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Philippe Nigro hat den trendigen, mit korallenrotem Bouclé-Stoff überzogenen Sessel «Philéas» entworfen.

Neu am Start sind dieses Jahr auch Rottöne aller Art - von Kirsch über die Pantone-Farbe des Jahres Koralle bis zu Lilanuancen und pastelligem Nude. Die grosse Stärke der neuen Rotnuancen: Sie wirken edel, manchmal gar theatralisch und lassen sich bestens mit schlichten Accessoires in Schwarz, Grau oder auch Gold kombinieren. So hüllt Ligne Roset Marie Christine Dorners neues Sofa «Uncover » in einen aufwendig gearbeiteten Bezug in knalligem Kirschrot. Auch das Sofa «Philéas» von Philippe Nigro kommt in hellem Rot daher – zudem mit einem weiteren Trendmerkmal: Es ist bezogen mit Bouclé, dem Textil der Stunde. Die Technik bezeichnet zu kleinen Schlingen oder Noppen gewebtes Garn, das eine weiche, angenehm kuschelige Textiloberfläche ergibt.
   

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Sofa «Avalanche» verteckt die technischen Finessen hinter seiner elegenten Silhouette.

Wandelbare Möbel

Ganz wandelbar präsentieren sich viele Polstermöbel in diesem Jahr. So das Sofa «Avalanche» von Metrica beim deutschen Hersteller COR. Ein volumenreiches Sofa mit eleganter Silhouette, die technischen Finessen bleiben unsichtbar. Schwenkbare, filigran verarbeitete Massivhölzer dienen als Ablage oder Tablett, sogar als Rückenlehne: Wer sich gern in die Horizontale begibt, ändert einfach den Neigungswinkel. Jetzt noch ein Kissen auflegen, schon wird das Sofa zum Daybed.

« Wir sind am Anfang einer Holzrenaissance », sagt Trendexpertin Ursula Geissmann. Die Entwürfe von Tischen, Schränke und Sideboards sind dabei filigran und elegant, weg von der Rustikalität vergangener Zeiten. Eiche bleibt dabei ein Bestseller. Wie ein Zeichen an der Wand wirken die Regalelemente von Taidgh O’Neill für den deutschen Hersteller Classicon. Die Böden und Streben lassen sich individuell miteinander kombinieren.
   

Der finnische Hersteller Artek zeigte einen kompakten, leichten und stapelbaren Holzstuhl. Studio TAF hat den Entwurf fürs Museumsrestaurant des Nationalmuseums Stockholm gestaltet. Nun ist der Entwurf mit der charakteristischen Leiste, die dem Stuhl Stabilität gibt, im Handel erhältlich.
   

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Schlicht und schön: Böden und Streben der von Taidgh O’Neill entworfenen Regalelemente lassen sich individuell miteinander kombinieren.

Vom Bauhaus zum Nowhaus

Ein sicherer Wert seit je sind die Entwürfe der Bauhauszeit. Dieses Jahr um so mehr, denn die wichtigste Designschule der Welt wird 100. Über 60 Ausstellungen in ganz Deutschland künden vom neuerwachten Bauhaus- Fieber. Und die Messe macht mit. Auf dem Stand von Tecta wird das Bauhaus zum «Nowhaus» deklariert. Ganz in diesem Sinne zeigt Katrin Greiling ihre Interpretation des «F51» von Walter Gropius: Dessen würfelförmige Kragkonstruktion des Direktorensessels stand für ein neues Kapitels des Sitzens der Moderne: der Kragidee. Die Armlehnen des F51 kragten frei heraus und der Rücken schwebte über dem Boden. In ihrer Neuinterpretation des F51 beweist Katrin Greiling nun, dass Flächen und Farbtöne dieser Ikone neu gedacht werden können. Den Gropius- Sessel stellt sie in markanten Farb- und Texturwelten vor, die dem Stuhl seine Wucht nehmen. Und auch bei Walter Knoll verneigte man sich vor der Moderne und ihren Meistern. Das Sideboard «The Farns», im Design von EOOS, ist eine Hommage an Ludwig Mies van der Rohe und sein ikonisches «Farnsworth House».
   

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Der «Beugelstoel» von Gerrit Rietveld in einer neuen Edition von Cassina.
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Beistelltisch «Plisago» aus Porzellan in Plissee-Optik, hergestellt von der Manufaktur Fürstenberg.

Ein Möbel ganz aus Porzellan

Das bezauberndste Möbel war jedoch auf den Passagen, dem traditionellen, über ganz Köln verteilten Begleitprogramm der Messe zu bewundern: der Beistelltisch «Plisago» von Besau-Marguerre. Das Möbel in Plissee-Optik ist komplett aus hochwertigem Porzellan der Manufaktur Fürstenberg hergestellt – dank modernster Technologien. Der Tisch bringt die Eleganz von Porzellan in moderne Wohnwelten. «Bei unserem Entwurf ist das Dekor dreidimensional und erzeugt gewissermann selbst die Form», sagen die beiden Gestalter.
   

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