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«Meine Krise hatte auch Positives»

Porträt: Obwohl Melanie Buser endlich ihrem Traumberuf als Krankenschwester nachging, musste sie irgendwann erkennen, dass die Nebeneffekte dieses Jobs ihre Gesundheit extrem belasteten.

«Meine Krise hatte auch Positives»

Melanie Buser an ihrem Praktikumsplatz bei Pfister Holding AG. Bild: zvg

«Seit ich klein war wollte ich unbedingt nur einen Beruf erlernen, und zwar den der Krankenschwester. Ich fühlte mich nahezu berufen, den Menschen zu helfen », erinnert sich Melanie Buser an ihren vermeintlichen Traumberuf. Gesagt, getan! Mit 17 Jahren begann sie die Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit und machte durch den Wechsel von verschiedenen Arbeitsstellen wertvolle, unvergessliche Erfahrungen. «Doch so schön wie dieser Beruf auch war, stellte er auch eine grosse Herausforderung für den Körper wie auch für die Psyche dar. Ich merkte es kaum, denn schleichend nahm die Zahl der Überstunden zu, bis sie sich zu einer alltäglichen Selbstverständlichkeit manifestierten. Man lebt damit, ist jung und möchte nicht als schwach erscheinen.

Viele, die ebenfalls im Gesundheitswesen tätig sind, verstehen sehr gut, was ich meine.» Gehen einem dann zudem die Geschichten der Patienten zu nahe und man nimmt sie gar mit nach Hause, kann es schnell zu einer psychischen Überbelastung kommen, weil der Kopf nicht mehr abschaltet. «Dann hören die Gedanken nicht mehr auf, die körperliche und psychische Belastung beeinträchtig zudem den Schlaf, den man zur Erholung benötigt. Ich kam nicht mehr zur Ruhe, wurde lustlos und depressiv und hatte einen langen Kampf mit mir selbst, schliesslich wollte ich mir nie eingestehen, dass es mir nicht gut ging. Dann der totale Zusammenbruch.

«Meinen Wunsch, anderen zu helfen, kann ich immer noch ausleben – privat oder ehrenamtlich.»

Melanie Buser, kaufmännische Lernende

Nichts ging mehr. Es brauchte eine gewisse Zeit, sich von dem Zusammenbruch und von dem Schock zu erholen. Und es brauchte wohl die schmerzvolle Erkenntnis, dass alles, was vorher funktionierte, nun nicht mehr funktionierte. Mein Traum zerplatzte wie eine Seifenblase. Ich musste nach Alternativen suchen. Dabei hatte ich grosses Glück, auf viele grossartige Menschen zu stossen, die es nur gut mit mir meinten. Ich hatte einen engagierten Berufsberater, eine wohlwollende Sozialversicherung und die richtige medizinische Unterstützung. So konnte ich im Jahr 2019 die Ausbildung zur Kauffrau starten und dieses Jahr die 2-jährige Schule mit Erfolg bestehen.

Momentan bin ich im Praktikum und entdecke so viel Freude an den neuen Tätigkeiten und bin entschlossen, dieses Jahr ebenfalls mit grossem Ehrgeiz abschliessen zu können. Doch die Krise hat mich auch gelehrt, auf meinen Körper zu hören und besser zu achten. Er funktioniert jetzt wie ein Frühwarnsystem.» So wie Melanie können Krisen jeden Menschen in jeder Lebenslage und in jeder Position treffen. Krisen erfordern dann eine Menge Kraft und Unterstützung. «Der Mut, wieder aufzustehen und einen neuen Weg einzuschlagen, kann allerdings zu einer positiven Veränderung des Lebens führen, und ich finde, jeder Mensch hat diese Chance verdient. Meinen Wunsch, anderen zu helfen, kann ich immer noch ausleben – privat oder ehrenamtlich. (dom)

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