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Sie fordern die SVP heraus

Diese sechs Schwyzer stehen im Rampenlicht

Sie fordern die SVP heraus

Wollen in den Ständerat: Die beiden Schwyzer Regierungsräte Kaspar Michel (FDP, links) und Othmar Reichmuth (CVP) vor dem Regierungsgebäude. Bild: Pius Amrein (Schwyz, 3. September 2019)

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In Schwyz tritt SVP-Ständerat Peter Föhn nicht mehr an. Das verleiht den Wahlen Spannung.

Matthias Stadler

Seit 1995 politisiert der Muotathaler Peter Föhn (66) in Bundesbern für die Schwyzer SVP. Der umtriebige Möbelfabrikant sass zuerst 16 Jahre im Nationalrat, bevor er 2011 den altgedienten CVP-Ständerat Bruno Frick aus Einsiedeln aus dem Amt jagte. Damit hatte die Partei zum ersten Mal im Kanton Schwyz gleich beide Ständeratssitze inne, da Alex Kuprecht seine Wiederwahl locker schaffte. Diese Konstellation ist noch heute aktuell.

Doch das ändert sich mit den kommenden eidgenössischen Wahlen. Während der als gemässigt geltende Alex Kuprecht erneut antritt und seinen Sitz ziemlich sicher verteidigen wird, zieht sich das Schwergewicht Peter Föhn zurück. Am 20. Oktober wird deshalb eine Nachfolge für ihn gesucht. Gleich mehrere prominente Schwyzer Politiker wollen Föhn beerben. Es zeichnet sich ein spannendes Rennen ab: Der Ausserschwyzer SVP-Nationalrat Pirmin Schwander will in die kleine Kammer wechseln. Auch zwei amtierende Regierungsräte möchten in den Ständerat: Kaspar Michel (FDP) und Othmar Reichmuth (CVP). Mit dem ehemaligen Küssnachter Bezirksammann Michael Fuchs tritt auch ein SP-Kandidat an. Ihm werden allerdings nur Aussenseiterchancen zugesprochen. Ohne reelle Chance bleibt die polnische Auslandschweizerin Honorata Züger.

Bürgerliche machen Kampf unter sich aus

So läuft es auf den Dreikampf Schwander, Michel und Reichmuth hinaus. Pirmin Schwander gilt als strammer SVP-Mann, zehn Jahre lang präsidierte er die Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (Auns). Seit 2003 sitzt er im Nationalrat. Als etablierter Bundespolitiker hat er gute Chancen, in die Fussstapfen seines Parteikollegen Peter Föhn zu treten. Nachteil: Links der FDP wird er wegen seiner klaren SVP-Haltung wohl nur wenige Stimmen holen.

Chancen ausrechnen darf sich auch FDP-Mann Kaspar Michel: Als Finanzdirektor hat er in der Vergangenheit immer wieder rote Zahlen des Kantons erklären müssen. In den vergangenen Jahren haben sich die Finanzen allerdings erholt, die Kritiker sind weniger geworden. Zudem hat die FDP im Kanton Schwyz mit Nationalrätin und Parteichefin Petra Gössi ein Zugpferd, von dem auch Kaspar Michel profitieren könnte. Ausserdem kann sich Michel seit einem Jahr als Landammannpräsentieren, was der Bekanntheit hilft.

Othmar Reichmuth hat einen anderen Vorteil: Der Illgauer wird neben seiner Partei, der CVP, auch von den Sozialdemokraten unterstützt. Er ist neben der eigenen Liste auch auf derjenigen der SP aufgeführt. Das könnte ihm viele Stimmen von links bringen. Er hat allerdings auch einen Nachteil: So geriet Reichmuth nach einer möglicherweise illegalen Entsorgungsaktion von kontaminiertem Schlamm im Vierwaldstättersee bei Brunnen vor einem Jahr in die Schlagzeilen. Das Verfahren der Staatsanwaltschaft Innerschwyz läuft derzeit noch. In den nächsten Wochen soll es in dieser Causa Neuigkeiten geben, teilt die Staatsanwaltschaft auf Anfrage unserer Zeitung mit.

SVP bleibt wohl die stärkste Kraft

Klar bürgerlich präsentiert sich auch die Lage bei den Nationalratsmandaten, die 84 Kandidaten unter sich ausmachen. Die vier Schwyzer Sitze sind momentan von Alois Gmür (CVP, Einsiedeln), Petra Gössi (FDP, Küssnacht), Marcel Dettling (SVP, Oberiberg) sowie Pirmin Schwander (SVP, Lachen) besetzt. Alle vier treten erneut an – Pirmin Schwander zudem wie erwähnt noch als Ständeratskandidat.

Die Schwyzer SP ist seit vier Jahren nicht mehr in Bern vertreten (siehe Kasten). Damals schnappte SVP-Neuling Marcel Dettling SP-Fraktionschef Andy Tschümperlin den Sitz weg – eine empfindliche Niederlage für die SP. Auch heuer scheint es für die Genossen schwierig zu werden, einen Vertreter von Schwyz aus nach Bern schicken zu können. Denn die beiden Sitze von CVP und FDP wackeln kaum, auch die beiden Nationalratsmandate der SVP scheinen sicher. Überhaupt ist die SVP eine Macht unter den Mythen. Vier der sechs Sitze in Bundesbern werden momentan von ihr besetzt.

Ob sie dieses historische Ergebnis von vor vier Jahren wiederholen kann, ist allerdings offen. Denn auch die Schwyzer SVP ist nicht vor Verlusten gefeit. So verlor sie bei den Kantonsratswahlen 2016 zwei Sitze. So könnte es passieren, dass sie in Bern einen ihrer Sitze abgeben muss – am ehesten wohl einen Ständeratssitz. Das muss ihr aber nicht zu grosse Sorgen bereiten: Stärkste Kraft bleibt die Partei im Kanton Schwyz mit grösster Wahrscheinlichkeit.

Diese sechs Schwyzer stehen im Rampenlicht

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SVP-Nationalrat Pirmin Schwander zieht es ins Stöckli. Damit will er die Nachfolge von Parteikollege Peter Föhn übernehmen. Gleichzeitig tritt er auch wieder für den Nationalrat an.

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FDP-Regierungsrat Kaspar Michel steigt ebenfalls ins Rennen um den Ständerat. Der kantonale Finanzvorsteher könnte die Doppelbesetzung der SVP im Ständerat beenden.

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Auch Othmar Reichmuth will in die kleine Kammer. Der CVP-Regierungsrat wird auch von der SP unterstützt, was ihm willkommene zusätzliche Stimmen von links einbringen könnte.

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Michael Fuchs, ehemaliger Bezirksammann von Küssnacht, tritt ebenfalls zu den Ständeratswahlen an. Es wäre jedoch eine Sensation, wenn der SP-Vertreter die Wahl schaffen würde.

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Die wohl bekannteste Schwyzer Politikerin in Bern will es wieder wissen: Petra Gössi, FDP-Parteichefin, sollte keine Probleme haben, erneut in den Nationalrat gewählt zu werden.

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Bierbrauer Alois Gmür (CVP) möchte für seine Partei den Sitz im Nationalrat sichern. Das dürfte ihm gelingen. Er kann seine dritte Legislatur in Bundesbern mit ziemlicher Sicherheit planen.

Schwyzer SP will zurück nach Bern

Nationalrat Die Abwahl des damaligen Fraktionschefs Andy Tschümperlin aus Schwyz war im Jahr 2015 ein Schlag ins Gesicht der SP – sowohl der kantonalen wie auch der nationalen. Freuen durfte sich die SVP, die erstmals gleichzeitig zwei Nationalräte aus dem Kanton Schwyz stellte.

Diese Schlappe will die SP hinter sich lassen und einen Sitz zurückgewinnen. Sie tritt am 20. Oktober unter anderem mit der ehemaligen Kantonsratspräsidentin Karin Schwiter aus Lachen an. Die 41-Jährige gehörte während 14 Jahren dem Schwyzer Kantonsrat an, 2018 trat sie nach ihrem Jahr als Kantonsratspräsidentin zurück. Auch Andreas Marty (54) ist auf der SP-Liste. Der in Einsiedeln wohnhafte Kundenmaurer präsidiert die SP des Kantons Schwyz seit 2015, zudem ist er Präsident des kantonalen Mieterverbands.

Juso landet Coup im konservativen Schwyz

Mut machen dürfte den Schwyzer Genossen ein spektakuläres Ergebnis vor anderthalb Jahren: Eine Mehrheit der Schwyzer Bevölkerung nahm ausgerechnet in einer der konservativen Hochburgen der Schweiz eine Initiative der Jungsozialisten an – bekämpft worden war das Anliegen von allen bürgerlichen Parteien. Das Begehren forderte die Offenlegung der Politikfinanzierung. Die – wenn mit 50,3 Prozent auch knappe – Zustimmung zum Anliegen hat der SP eindrücklich aufgezeigt, dass die Bürgerlichen auch im Kanton Schwyz nicht unbesiegbar sind. (mst)

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